Barbara Klemm: ein Kurzporträt

Barbara Klemm ist eine der bedeutendsten deutschen Fotografinnen des 20. und 21. Jahrhunderts. Geboren wurde sie am 27. Dezember 1939 in Münster, aufgewachsen ist sie in Karlsruhe. Ihre Mutter Antonia Klemm war Bildhauerin, ihr Vater Fritz Klemm Maler und Professor an der Karlsruher Staatlichen Akademie der Bildenden Künste. Sie absolvierte eine mit der Gesellenprüfung abgeschlossene Lehre im Fotoatelier von Jule Bauer und ging 1959 nach Frankfurt am Main, wo sie zunächst in der Herstellung von Klischees für die Druckvorstufe bei der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) arbeitete. Ihre beeindruckende Karriere als Fotografin begann in den 1960er Jahren, als sie zunächst als freie Mitarbeiterin und von 1970 an als Redaktionsfotografin für die FAZ mit den Schwerpunkten Politik und Feuilleton tätig war.

© CC BY_SA 4.0

Barbara Klemm fotografierte in dieser Zeit unter anderem bedeutende politische Ereignisse wie die deutschen Studentenproteste der 1960er Jahre und den Mauerfall in Berlin 1989. Daneben schuf sie Porträts von Politikern wie Willy Brandt, Leonid Breschnew, Helmut Kohl und Angela Merkel oder Künstlerpersönlichkeiten wie Christa Wolf, Thomas Bernhard und Madonna. Auf ihren ausgedehnten Reisen um den ganzen Globus entstanden eindrückliche Fotoreportagen über die Menschen und ihre Lebensbedingungen in den von ihr besuchten Ländern. Bei privaten Ausflügen durch die Mainmetropole (immer mit der Kamera) oder gelegentlichen Vertretungsjobs für die Kollegen des Lokalteils der FAZ fing sie zudem zahlreiche Motive aus Frankfurt und Umgebung ein.

Ihre Bilder zeugen von einer hervorragenden Beobachtungsgabe und einem genauen Blick für Momente von historischer Bedeutung. In der Art und Weise der Komposition ihrer Motive und dem Umgang mit Kontrasten zwischen Licht und Schatten zeigt sich nicht zuletzt der Einfluss ihres künstlerisch geprägten Elternhauses. Sie fotografiert immer ohne Blitz und Stativ und ausschließlich schwarz-weiß.

Seit 1992 ist Barbara Klemm Mitglied der Akademie der Künste Berlin, seit 2000 wirkt sie als Honorarprofessorin an der Fachhochschule Darmstadt, 2010 wurde sie in den Orden „Pour le mérite“ gewählt. Im Laufe ihrer Karriere erhielt sie zahlreiche Auszeichnungen und Ehrungen, darunter den Dr.-Erich-Salomon-Preis der Deutschen Gesellschaft für Fotografie (1989), die Hugo-Erfurth-Auszeichnung der Stadt Leverkusen (1989), den Maria-Sibylla-Merian-Preis für bildende Künstlerinnen in Hessen (1998), den Konrad-von-Soest-Preis (2000), den Max Beckmann-Preis der Stadt Frankfurt am Main (2009), den renommierten Leica Hall of Fame Award und den Hessischen Kulturpreis.

Ihre Werke wurden in Ausstellungen auf der ganzen Welt gezeigt und sind in zahlreichen renommierten Kunstsammlungen, Museen und Fotobänden zu finden. In Frankfurt waren sie exemplarisch unter anderem im Studentenhaus der Goethe-Universität auf dem Campus Bockenheim im Rahmen von „Kunst der Revolte // Revolte der Kunst“ im Jahr 2018 zu sehen; insgesamt 19 Fotos Klemms illustrierten vom 12. bis 28. Mai 2023 die unter anderem von der KfW-Stiftung ausgerichteten „Tage der Demokratie“ in der Bockenheimer Landstraße 102; 230 Motive aus dem Leben der Frankfurter präsentierte die Ausstellung „Barbara Klemm – Frankfurt Bilder“ vom 9. November 2023 bis 1. April 2024; in der ersten Etage des PEG-Gebäudes im Bereich Studium Lehre Internationales auf dem Universitätscampus Westend hängen im Rahmen einer Dauerausstellung zahlreiche Fotos Barbara Klemms, die einen breiten Überblick über ihr Schaffen bieten. Die 15 Aufnahmen, die im U-Bahnhof Bockenheimer Warte zu sehen sind, bilden quasi eine zweite Frankfurter Dauerausstellung mit einigen ihrer Werken.

 

Quellen:

Barbara Klemm – Fotografien Photographs 1968–2013. Katalog zur Ausstellung im Martin-Gropius-Bau, Berlin, 16. November 2013 – 9. März 2014. Wädenswil am Zürichsee 2013

Barbara Klemm / Stefan Moses. Katalog zur Ausstellung im MKM Museum Küppersmühle für Moderne Kunst, Duisburg, 24. Oktober 2014 bis 18. Januar 2015. Wädenswil am Zürichsee 2014

Barbara Klemm – Frankfurt Bilder. Katalog zur Ausstellung im Historischen Museum Frankfurt, 9. November 2023 bis 1. April 2024. Göttingen 2023

Barbara Klemm – Dauerausstellung im Bereich Studium Lehre Internationales. Begleitfolder zur Ausstellungseröffnung am 26. April 2023, Goethe-Universität Frankfurt am Main. O. O., o. J.

Tage der Demokratie. Fotografien von Barbara Klemm 12.05.–28.05.2023. Begleitfolder zur Ausstellungseröffnung am 11. Mai 2023 in den Räumen der KfW-Stiftung in der Bockenheimer Landstraße 102 in Frankfurt. O. O., o. J.

Barbara Klemm: persönliche mündliche Äußerungen während einer Führung durch ihre Ausstellung „Frankfurt Bilder“ am 26. Januar 2024 im Historischen Museum Frankfurt